Vernetzung und Kooperation für ein «gutes Aufwachsen»
Patrick Horber, Leiter Bereich Pflegefamilien
Wir staunen immer wieder, was bzw. wen es alles braucht, um «zum guten Gelingen» beizutragen. Braucht es zum Erziehen eines Kindes gar noch mehr als «ein ganzes Dorf», wie das bekannte Sprichwort besagt? Gerade die Corona-Krise zeigt, was es alles dringend braucht, wenn junge Menschen in einem guten Umfeld aufwachsen sollen. Und was fehlt, wenn dieses Umfeld vor Ort wegfällt. Es braucht Netzwerke von der Schule in die Vereine und auf die Sportplätze und von dort in die Schule, in die Kitas und in die Ausbildung zurück. Es braucht die Eltern, Pflegeeltern, aber auch die Nachbarschaft. Es braucht den Staat, aber auch die Gesellschaft.
Daher zielen wir auch nicht nur auf das nähere Netzwerk, sondern bewusst auch auf die Bereiche der ausserfamiliären Betreuung und ihre Vernetzung miteinander. Es braucht Kooperationen, um Grundlagen und Wissen auszutauschen und Standards im Pflegekindbereich zu etablieren. Es braucht einen Dialog und ein Verständnis für die verschiedenen Lebenswelten und Sichtweisen. Dienstleister in der Familienpflege (kurz: DAF) sind Netzwerkorganisationen und brauchen ein interdisziplinäres systemisches Verständnis, da sich jedes Netzwerk eines jeden Pflegekindes anders zusammensetzt.
Aufgewachsen wird «im Dorf».
Es zeigt sich auch: «Gutes Aufwachsen» findet vor Ort statt, in der Kommune. Das gelingt nur, wenn alle Ebenen gemeinsam Verantwortung übernehmen: Bund, Kanton, Behörden, Ausbildungsplatz, Therapeuten, Familien und Fachpersonen im Austausch über Ländergrenzen hinweg bis hin zur Kommune und weiteren Akteuren im sprichwörtlichen «ganzen Dorf».
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