Editorial
Persönliches Wachstum – warum wir diesen Schwerpunkt setzen

«Während meines neunjährigen „Eingewecktseins“ an einem Augsburger Realgymnasium ist es mir leider nicht gelungen, meine Lehrer wesentlich zu fördern» (Bertolt Brecht)
Tipiti ist da, um Kindern und Jugendlichen Raum zum Leben und Lernen zu geben. Deshalb steht genau das an vorderster Stelle auf unserem Logo. Der Sinn von Kindheit und Jugend ist Wachstum: Ein gesunder Körper, ein freier Geist und eine starke Seele wollen sich entfalten dürfen. Zuversicht soll wachsen – und die Vorfreude auf sich selbst.
Was zu solchem Wachstum beitragen könnte, füllt nicht nur Bücher, sondern ganze Bibliotheken. Für diesen Jahresbericht steht uns dagegen nur ein vergleichsweise schmales Heft zur Verfügung. Wir nutzen es, um Einblick in unseren vielfältigen erlebten Alltag zu geben, und wie wir versuchen, wachstumsfördernd für unsere Kinder und Jugendlichen zu sein – seien es Pflegekinder, Lernende an unseren Schulen oder geflüchtete Kinder und Jugendliche.
Unser Kompass auf diesem Weg ist das „tipiti-Fraktal“. Die bestechende und innere Logik dieses Leitbilds liegt darin, dass alle seine Elemente sich gegenseitig bedingen und ergänzen. Im Wechselspiel zwischen Gesamtbild und Detailansicht eröffnen sich dabei immer neue Formen des Zusammenspiels.
In diesem Jahr stellen wir das persönliche Wachstum in den Mittelpunkt. Doch persönliches Wachstum geschieht nie isoliert: Es braucht ein förderliches Klima, das von Respekt geprägt ist. Es braucht eine Umgebung, die zielgerichtet gestaltet ist. Und es braucht den unbedingten Willen, dass Entwicklung gelingt.
Auch unsere Mitarbeitenden benötigen ein solches Klima, um an Herausforderungen zu wachsen und ihren Aufgaben gerecht zu werden. Und selbst unsere Organisation muss lernen, sich an die wandelnden Bedürfnisse der Gesellschaft anzupassen und in ihre eigene Zukunft hineinzuwachsen.
Denn wir wollen keine jungen Menschen „einwecken“. Wir wollen sie wachsen sehen. Und auch wir selbst wollen nicht konserviert werden, sondern wachsen dürfen. Nicht nur fördern wollen wir – sondern auch gefördert werden. Wir alle wollen tipiti sein: dort, wo wir leben und lernen.
Mit diesem Magazin zeigen wir, wie uns das gelingt.