Diese Weiterbildung findet kombiniert als Präsenzveranstaltung in Zürich und gleichzeitig als Webinar via Zoom statt.
In der Schweiz kommen jährlich schätzungsweise ungefähr 1700 Kinder zur Welt, welche ein Fetales Alkoholsyndrom (FAS) oder eine Fetale Alkohol Spektrum Störung (FASD) aufweisen. Damit zählt FASD – verursacht durch Alkohol in der Schwangerschaft – zu den häufigsten Behinderungen von Geburt an.
Alkohol während der Schwangerschaft verursacht schwere entwicklungsneurologische Störungen und führt dazu, dass die Kinder dauerhaft und lebenslang mit vielfältigen und unterschiedlichsten Beeinträchtigungen sowie zum Teil schweren geistigen und körperlichen Behinderungen zu kämpfen haben. Studien zu FASD belegen Beeinträchtigungen hinsichtlich der kognitiven, sozialen und adaptiven Fähigkeiten sowie deutliche Verhaltensauffälligkeiten, eine Vielzahl von neuropsychologischen Beeinträchtigungen und emotionale Störungen.
In Deutschland geht man davon aus, dass 20-25% aller Pflegekinder von FAS(D) betroffen sind. Leider hat dieses Thema in der Schweiz bisher noch nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen und für betroffene Pflegefamilien ist es nicht immer einfach, ausreichend Unterstützung zu erhalten. Auf FASD spezialisierte Anlauf- oder Beratungsstellen existieren in der Schweiz (noch) nicht.
Der Familienalltag mit von FASD-betroffenen Kindern und Jugendlichen gestaltet sich äusserst herausfordernd, da herkömmliche Erziehungsstrategien und -Haltungen oft nicht weiterhelfen.
Pflegeeltern geraten zum Beispiel unter Druck, wenn ihr Kind mit FASD unverständlich, frech oder unangepasst reagiert, obwohl es auf den ersten Blick nicht anders wirkt als Gleichaltrige. Nicht selten erfahren Pflegeeltern offene oder versteckte Vorwürfe, weil sie das Kind vermeintlich stigmatisieren oder zu sehr behüten wollen. Die unsichtbare Behinderung kann daher zur Belastung des gesamten Familiensystems werden.
Wie können (Pflege-)Eltern damit umgehen? Wie kann das Zusammenleben in der Familie mit weniger Stress funktionieren und leichter werden? Das Wissen über mögliche Folgen des Alkoholkonsums während der Schwangerschaft hilft, entwicklungsneurologische Beeinträchtigungen zu erkennen, die pädagogische Grundhaltung zu überdenken und den Familienalltag angemessen zu gestalten.