Editorial

Rolf Widmer zum Wachstum von tipiti
Seit 2015 hat sich tipiti massiv verändert, seit wir unsere Angebote an Lebens- und Lernräumen zur Unterstützung junger Menschen im Migrationsbereich erweitert haben. Im Jahr 2022 hat sich die Anzahl Kinder und Jugendlicher, die zu uns kamen oder uns zugewiesen wurden, praktisch verdoppelt: Die ukrainischen Pflegekinder mit ihren Familien in Rehetobel AR und Gilly VD und die Lernenden der Schule für minderjährige Flüchtlinge im Bundesasylzentrum Altstätten, deren Zahl von durchschnittlich 20 auf 120 gestiegen ist, haben das Wachstum vor allem bewirkt. Zusammengefasst wurden 2022 durchschnittlich 396 Kinder und Jugendliche durch 230 tipiti-Mitarbeitende betreut und gefördert.

Auch wenn uns das Wachstum stark fordert: Oberste Maxime für unser Handeln bleibt die Frage: «Was braucht das Kind?» Unsere Devise ist seit den Anfängen, dass wir das Kind konsequent in den Mittelpunkt stellen und die Strukturen darum herum entwickeln. Wir wollen keine Häuser bespielen und die Kinder müssen dort hineinpassen, sondern suchen Menschen, die dem Kind eine individuell gestaltete Umgebung und eine entwicklungsorientierte Betreuung und Förderung ermöglichen.
 
Unsere Vision
Wir wollen die beiden Bereiche «Lebensräume» und «Bildungsangebote» je für Kinder und Jugendliche mit besonderen Lebensläufen und unabhängig von Herkunft oder Aufenthaltsstatus unter dem tipiti-Dach eigenständig führen und fachlich weiterentwickeln. Die Haltung und die Werte, wie wir sie am tipiti Zukunftstag letzten Herbst mit  allen Mitarbeitenden im Fraktalgedanken entwickelten (siehe Newsletter 2022), wollen wir mit unserem Erfahrungswissen und mit dem stetigem  Willen zur Innovation leben. Die Raison d’être von tipiti – wofür es uns braucht – ist, dass wir bei jedem Bedürfnis, bei jeder Anfrage und in jedem Leistungsauftrag die Frage stellen, wie wir die Entwicklungs- und Förderbedürfnisse unserer Zielgruppen wahrnehmen können. In welcher Organisationsform sich tipiti weiterentwickeln soll, um den neuen Anforderungen gewachsen zu sein, ist aktuell ein offener Prozess im Vorstand und in der Geschäftsleitung.

Unsere zentrale Verwaltung hilft mit, dass unsere Mitarbeitenden ihre Energien auf die direkte Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen fokussieren können. Die erwähnten Entwicklungen haben dazu geführt, dass unser Zentralsekretariat und die Leitungsgremien ihre wachsenden Aufgaben nur mit hohem Engagement bewältigen konnten. Darauf bin ich stolz und bedanke mich herzlich und aufrichtig bei ihnen und bei allen Mitarbeitenden in den Pflegefamilien, mit den unbegleiteten Flüchtlingen und unseren Lehrer·innen. Ihr leistet und bewirkt Hervorragendes!

Besten Dank den Behörden und externen Fachpartner·innen sowie den Mitgliedern und Gönner·innen, die es uns ermöglichen, Kindern und Jugendlichen individualisierende Beziehungs- und Entwicklungsangebote machen zu können.
 
Herzlichst
Rolf Widmer

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