Wie wir die Situation für die Pflegefamilien einschätzen
Der Krieg in der Ukraine ist für alle Menschen schwierig. Für Kinder ohne familiären Schutz ist er am schwierigsten. Im Rahmen der Internationalen Gesellschaft für Erziehung FICE wissen wir, dass in der Ukraine rund 100’000 Kinder in der ausserfamiliären Erziehung sind, also in Institutionen leben. Betreuende und Kinder müssen schauen, wie sie in dieser Situation überleben. Die Ausgangslage ist sehr chaotisch, jeder hilft sich selber. Viele Kinder befinden sich auch schon in Polen. Doch dieses Land wird nicht alles selber lösen können.
Wie geht tipiti mit den neu angekommenen Familien um?
Wir wollen schauen, dass sie weiterhin als Familieneinheit funktionieren können, diese Zugehörigkeit wollen wir stärken. Sie sollen möglichst eigenständig funktionieren können. Die Mitarbeitenden von tipiti sind unterstützend da, wenn sie gebraucht werden. Der Schwerpunkt wird sein, eine gute Tagesbetreuung zu bieten, gute Schulung für die Kinder und sie sinnvoll zu begleiten.
Wie immer werden wir zuerst schauen, was ihre Bedürfnisse sind. Dann werden wir entwickeln, welchen Beitrag wir leisten können. Derzeit ist das Ziel, dass sie mindestens sechs Monate in Rehetobel zusammenleben. Sollte es sich abzeichnen, dass der Krieg länger dauert und eine Rückkehr nicht so schnell möglich ist, wird man sich um einen eigenständigen Wohnort für die Familien bemühen. Sollte die Rückkehr bis dann möglich sein, werden wir zusammen mit SOS Kinderdorf bei der Reintegration unterstützen: wenn z.B. ihr Wohnort zerstört ist, werden wir beim Wiederaufbau helfen.
Kultur und Schule
Was uns wichtig ist: Sie sollen weiterhin mit der ukrainischen Kultur vertraut bleiben. Natürlich ist es gut, Deutsch zu lernen, aber v.a. die grösseren Kinder auf Mittelschulstufe sollten weiterhin auf Ukrainisch geschult werden. Das ist über online-Programme gut möglich.
Für die kleinen Kinder wird tipiti in der ersten Zeit die Schule intern organisieren, also eine tipiti Willkomensschule aufbauen, welche die Kinder adäquat auf die mögliche schulische Integration in der Schweiz vorbereitet. (rw)