Immer offen, um Neues aufzubauen
Monika Stillhart ist Sozialarbeiterin und arbeitet bis heute als Beraterin begleiteter Pflegefamilien bei tipiti. Bald geht sie in Pension. Vorher aber erzählt sie, wie sie zu tipiti kam und was sie all die Jahre umtrieb.
Ich arbeitete in der Klinik Sonnenhof als Sozialarbeiterin, als Rolf Widmer mich 2003 anfragte, ob ich bei tipiti den Bereich Begleitete Pflegefamilien aufbauen möchte. Ich hatte Erfahrung in der stationären und ambulanten Sozialarbeit und nahm die willkommene Herausforderung an. Tipiti erlebte ich als einen Ort, wo man das Kind ins Zentrum stellt. Das stimmte mit meinen Werten überein.
Freude am Mitgestalten
Von Anfang brachte man mir viel Vertrauen entgegen und betraute mich mit verschiedenen Aufgaben. Zuerst überführte ich die Individualschule in Brunadern SG in die heutige Oberstufe in Wil. Dann begleitete ich einige Heilpädagogische Grossfamilien und gestaltete den Aufbau des Bereichs begleitete Pflegefamilien und eines neuen Teams von Beraterinnen mit. Hier führte ich die neue Leiterin ein; selber wollte ich nahe an der Praxis als Fachberaterin von Familien und Kindern bleiben.
Tipiti geht mit der Zeit. Die Bedürfnisse der uns anvertrauten Kinder stehen im Zentrum. Danach richten sich die Angebote, die tipiti aufbaut. Als Mitarbeiterin konnte ich immer mitgestalten und fühlte mich ernst genommen, die Hierarchie ist flach und die Arbeitsbedingung gut. Meine Erwartungen wurden also praktisch alle erfüllt.
Offen bleiben
Ich fühle mich sehr gut im motivierten Team, wo jeder mit seiner Persönlichkeit, seinen Fähigkeiten und Schwächen akzeptiert ist. Hier konnte ich meine Arbeit und mein privates Leben gut in Einklang bringen. Die Projekte, die ich mitgestaltete, entwickelten sich alle prächtig. tipiti ist als Organisation offen für Neues und kann sehr rasch handeln, wenn es darum geht, die Lebens- und Entwicklungsbedingungen von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Besonders daran erinnere ich mich ...
Kinder und Jugendliche auf dem Weg in ein eigenständiges Leben zu begleiten, ist eine wunderbare Aufgabe. Sehr am Herzen lag und liegt mir die wertschätzende und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Pflegeeltern. Mit Herzblut engagierte ich mich auch beim Aufbau des Netzes von Übergangsfamilien, die Babies während der Zeit des Übergangs in die Adoption betreuen. Jedes Jahr freute ich mich auf die Biographielager, wo die Kinder sich über ihre besonderen Lebenssituationen austauschen können. Schön ist es, den Kindern kontaktfördernde Hobbies zu ermöglichen, und die Mädchenwochende und ...
Bald aktive Pensionärin
Ende Mai 2020 gehe ich in Pension. Ich freue mich auf das Zusammenleben in unserer Mehrgenerationen-Lebensgemeinschaft, wo wir auch einen afghanischen Flüchtling aufgenommen haben. Und mehr Zeit zu haben für unsere zwei Grosskinder und die Besuche ehemaliger Pflegekinder. Ich bleibe offen für Neues, das kommen mag.
Und tipiti?
Selbstverständlich bleibe ich aktives tipiti Mitglied und weiterhin Co-Päsidentin der Stiftung ancora meilestei, die Lebensraum für psychisch Beeinträchtigte bietet. tipiti soll am Puls der Zeit bleiben und sich dort einbringen, wo junge Menschen auf besondere Hilfen angewiesen sind. Im Zentrum soll immer die Frage stehen: Was braucht das Kind?
Aufgezeichnet von Rolf Widmer, operativer Leiter