«Es ist schön, diese sinnvolle Arbeit administrativ zu unterstützen.»
Susanne Dobler (58) führt in Wil das Sekretariat des Bereichs Familienangebote. Als junge Frau packte sie ihre Koffer und begann in einem ihr fremden Land ein neues Leben.
mitgeschrieben von Peter Lobsiger, Fachberater
Meine Wurzeln sind in den Niederlanden. Dort besuchte ich die Hotelfachschule und arbeitete dann mehrere Jahre in Schweizer Hotels an der Reception.. Ich kam 2008 zu tipiti, nachdem ich fünfzehnzehn Jahre lang als Familienfrau und Mutter engagiert war. Mit Weiterbildungen hatte ich mich auf den beruflichen Wiedereinstieg vorbereitet. Dann wurde ich angefragt, ob ich das Sekretariat im tipiti Büro Wil übernehmen möchte.
Eine neue Welt
Bis heute faszinieren mich die vielen Lebensgeschichten. Die schweren Schicksale der Kinder stimmen mich oft nachdenklich. Es ist schön, diese sinnvolle und wichtige Arbeit administrativ zu unterstützen. Die Nähe zum Team ist auch persönlich bereichernd. Die Umstellung von der Familienfrau zur Angestellten erlebte ich damals als herausfordernd – alleine schon den technischen Fortschritt.
Übergänge administrieren
Ich mutiere Adressen, Ein- und Austritte, Beistände, Pflegekinder und -eltern, leibliche Eltern, Kostenträger, zuweisende Behörden usw. Ich führe also Übergänge administrativ nach. Ich hole Pflegeplatzbewilligungen ein, bereite Löhne vor und organisiere Anlässe und Weiterbildungen, welche die Arbeit der Pflegeeltern unterstützen und die Kontakte untereinander fördern. Der tipiti Familientag ist mein zweijährliches Highlight.
Es brauchte Mut, die Koffer zu packen
Der schwierigste Übergang war für mich damals von den Niederlanden in die Schweiz. Ich freute mich sehr, als die Schule mir ein Praktikum im Berner Oberland fand. Meine Eltern hatten keine Freude, ihre junge Tochter ziehen zu lassen. Es brauchte Mut, die Koffer zu packen und in eine andere Welt zu ziehen. Ich musste vieles loslassen und neu anfangen. Zu Beginn litt ich unter Heimweh, begann dann aber Ski zu fahren und Land und Leute kennenzulernen – und meinen Mann. Kinder erleben viele Übergänge, die sie herausfordern. Erwachsene sollten diese Herausforderungen erkennen, wertschätzen und begleiten. Kinder und Jugendliche brauchen vertrauensvolle Personen, die sie lieben, präsent sind und sie unterstützen.